Das Capybara oder Wasserschwein (Hydrochoerus hydrochaeris)
ist eine Säugetierart und
das größte lebende Nagetier der
Erde.
Es bewohnt
feuchte Regionen in Südamerika und
zeigt im Körperbau und in seiner semiaquatischen (teilweise im Wasser
stattfindenden) Lebensweise gewisse Ähnlichkeiten mit den Flusspferden,
ist jedoch eng mit denMeerschweinchen verwandt.
Körperbau und Fell
Der Körper
der Capybaras ist massiv und plump gebaut, einem stämmigen Rumpf stehen kurze
Gliedmaßen gegenüber. Die Vorderbeine enden in vier und die Hinterbeine in drei
Zehen, die jeweils radial angeordnet sind. Die hufähnlich verdickten Zehen sind
durch kleine Schwimmhäute verbunden. Der Schwanz ist rückgebildet. Capybaras
erreichen eine Kopf-Rumpf-Länge von 100 bis 130 Zentimetern und eine
Schulterhöhe von 50 bis 60 Zentimetern, wobei die Weibchen etwas größer werden
als die Männchen. Das Durchschnittsgewicht beträgt 50 Kilogramm bei Männchen
und 61 Kilogramm bei Weibchen; die Gewichtsspanne kann aber zwischen 27 und 80
Kilogramm liegen.
Das Fell
ist lang und rau, stellenweise aber so dünn, dass die Haut durchscheint. Seine
Färbung variiert von rotbraun bis grau an der Oberseite, die Unterseite ist
gelblich-braun gefärbt. Manche Tiere haben schwarze Flecken im Gesicht, an der
Außenseite der Gliedmaßen und am Rumpf. Die Länge der Haare beträgt 30 bis 120
Millimeter.
Kopf und Zähne
Der Schädel des Capybaras
ähnelt bis auf die Maße stark dem der verwandten Meerschweinchen
Detailansicht der
Schneidezähne
Capybaras haben einen
auffallend breiten und massigen Kopf. Die Schnauze ist im Vergleich zu ihren
nahen Verwandten vergrößert und abgerundet, die Nasenlöcher sind klein und
stehen weit auseinander. Bei männlichen Tieren ist die Spitze der Schnauze
unbehaart und mit einer auffälligen Duftdrüse versehen. Die Ohren sind klein
und rund, die Augen seitlich angeordnet und ebenfalls klein. Wie bei vielen zum
Teil im Wasser lebenden Tieren liegen Augen, Ohren und Nasenlöcher hoch oben am
Kopf, sodass die Tiere, wenn sie atmen oder Ausschau halten, kaum aus dem
Wasser ragen.
Die Zahnformel der
Tiere lautet 1-0-1-3, das bedeutet pro Kieferhälfte ein Schneidezahn,
ein Prämolar und
drei Molaren,
insgesamt also 20 Zähne. Die weißen Schneidezähne sind mit einer Längsfurche
versehen, sie sind wie bei allen Nagetieren vergrößert
und zu wurzellosen Nagezähnen umgebildet,
dahinter klafft eine als Diastema bezeichnete
Lücke. Die Backenzähne sind ebenfalls wurzellos und komplex gebaut: sie
bestehen aus herz- oder streifenförmigen Schmelzprismen,
die durch Schichten von Zahnzement getrennt
sind.
Verbreitungsgebiet und Lebensraum
Capybaras haben ein
zweigeteiltes Verbreitungsgebiet. Der kleinere Teil liegt im östlichen Panama, dem
nördlichen Kolumbien und
dem nordwestlichen Venezuela.
Der größere Teil umfasst nahezu ganz Südamerika östlich
derAnden und
reicht vom östlichen Venezuela und den Guyana-Staaten bis
nach Uruguay und
in das nordöstliche Argentinien.
Entsprechend dem geteilten Verbreitungsgebiet werden zwei Unterarten
unterschieden: Hydrochoerus hydrochaeris isthmius bewohnt
den nordwestlichen Teil. Es ist etwas kleiner als Hydrochoerus hydrochaeris hydrochaeris,
das den größten Teil Südamerikas östlich der Anden besiedelt.
Verbreitungsgebiet
der Capybaras
Die Habitate der
Capybaras sind unterschiedlich, die Tiere stellen aber einige Ansprüche an
ihren Lebensraum. Sie sind auf die Nähe von Seen, Tümpeln, Flüssen,
Sumpfgebieten oder Mangrovenwäldern angewiesen.
Außerdem benötigen sie festen Grund als Schlafplatz, idealerweise mit dichter
Vegetation als Schutz. Zur Nahrungsaufnahme begeben sie sich gerne in
grasbewachsene Savannengebiete.
Die höchsten Populationsdichten erreichen sie in den ausgedehnten
Feuchtgebieten Südamerikas wie dem Pantanal und
der vom Orinoco durchflossenen Llanos-Region im
Norden des Kontinents. Meist leben sie im Flachland, kommen aber auch in
Gebieten bis zu 1300 Metern Seehöhe vor. Capybaras sind im Vergleich zu anderen
südamerikanischen Arten gegenüber Veränderungen des Lebensraums durch Menschen
relativ tolerant und können in gewissem Ausmaß auch in Gebieten überleben, die
in Plantagen oder Viehweiden umgewandelt wurden.
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